Baugeschichte

Bei einem Rundgang durch die Pirnaer Altstadt fällt sofort das lang gestreckte „Tetzelhaus“ mit Renaissance-Fassade und seiner außergewöhnlichen „Mönch-Nonne“-Dachdeckung in der Mitte der Schmiedestraße auf. Es ist das älteste Bürgerhaus Pirnas und Sachsens und gehört zu den wertvollsten Häusern der historischen Altstadt. Benannt ist es nach dem Ablassprediger Johann Tetzel, der hier um 1465 geboren wurde. Das zweigeschossige Gebäude mit steilem Satteldach wurde nach 1381 errichtet, was aufgrund dendrochronologischer Untersuchungen des Tannenholzes in der Bohlenstube und im Dachstuhl festgestellt werden konnte. Die Formensprache der Stube steht in verwandtschaftlicher Beziehung zu Böhmen, wozu Pirna von 1294 bis 1404 gehörte.

In den Jahren 1993 bis 1998 wurde das gesamte Objekt durch die Architektengemeinschaft Milde + Möser aufwändig und nachhaltig denkmalpflegerisch saniert. Dabei ist man auf die in den 1970er Jahren verschalte, historisch wertvolle Bohlenstube gestoßen, die vorbildlich mit Lasertechnik restauriert und weitgehend auf den Zustand der Erbauungszeit zurückgeführt wurde.
Prägend für das historische Erscheinungsbild des Hauses sind die geputzten Wandflächen. Historische Türen und Fenster wurden ausgebaut, repariert und wiederverwendet. Der Sandsteinboden im ruhig gelegenen Innenhof, die Hofmauer sowie die beiden mit Sandstein umrandeten Lohgerbergruben aus dem 18. Jahrhundert wurden instandgesetzt und so der Charakter des Hofes erhalten.

Durch die nachhaltige Sanierung konnten in den Gebäuden für Mieter wieder lebenswerter Wohnraum sowie Büro- bzw. Geschäftsräume geschaffen werden.
Das Haus befindet sich in Privatbesitz.

Südansicht des Tetzelhauses und Innenhof mit kleiner "Henke", 1995

 

Hoffassade des Tetzelhauses nach der Sanierung, Juni 2000

Wand der Bohlenstube vor der Sanierung

 

Laserreinigung der Holzbohlen durch das Dresdner Fraunhofer-Institut

 

Die Bohlenstube nach der Sanierung

 

Reparatur des Dachstuhles

 

Wiederherstellung der Mönch-Nonnen-Dachdeckung